Wir Herz-Jesu-Missionare verdanken unsere Gründung dem Charisma des französischen Priesters Jules Chevalier (1824-1907). In Wort und Schrift, in Leben und priesterlichem Tun wies er uns den Weg, Christus in der Liebe seines Herzens nachzufolgen, der für uns Mensch wurde und unter uns wohnte, der uns das Evangelium Gottes verkündete und für uns starb, von den Toten auferstand und uns in seine Kirche berief: Ihr missionarischer Geist hat nach dem Johannesevangelium seinen Ursprungsort im Herzen Jesu.
Seit 1854, dem Gründungsjahr unserer Gemeinschaft in Issoudun (Zentralfrankreich), leben die Herz-Jesu-Missionare des Anfangs und inzwischen auch wir, die Missionare von heute, in zahlreichen, weltweit verbreiteten Niederlassungen, die Nachfolge Christi in Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam.
Über 1800 Patres und Brüder wirken in 50 Ländern. Das Recht der katholischen Kirche hat unsere Gemeinschaft in ihrer missionarischen Spiritualität, die der Natur nach weder klerikal noch laikai ist (vgl. CIC, can. 588 § 1), als Institut des "geweihten Lebens" bzw. als Kongregation anerkannt. In unserer Nachfolge Christi soll das Charisma des Stifters in jedem Mitglied der Gemeinschaft neu aufleben.
Durch unsere Orientierung an der Liebe des Herzens Jesu laufen wir nicht einer frommen Idee nach, wie es uns manchmal vorgehalten wird. Schon gar nicht weichen wir auf eine Nebensächlichkeit unseres christlichen Glaubens aus. Auch geht es nicht darum, mit einer eigenwilligen Akzentsetzung in der Kirche Jesu Christi aufzufallen oder eine religiöse Sondergemeinschaft zu bilden.
Die Wurzeln unserer Ordensgemeinschaft liegen in Frankreich. Unser Gründer Jules Chevalier hatte als junger Priester im Jahre 1854 sein Vorhaben einer Ordensgründung mit einer Gruppe von
Gleichgesinnten in die Tat umsetzen können. Die vorrangige Aufgabe der Missionare vom Heiligsten Herzen Jesu war damals zunächst die Pfarrseelsorge. Der noch jungen Gemeinschaft wurden dann vom
Vatikan Missionsgebiete im heutigen Papua-New-Guinea übertragen.
Von Frankreich aus konnten weitere Niederlassungen in europäischen Ländern errichtet werden, zunehmend in Verbindung mit der verantwortlichen Leitung von Schulen und Internaten, die in der jeweiligen Region die Bildungslandschaft bereicherten und prägten.
Wir Herz-Jesu-Missionare erfahren heute noch, was Jules Chevalier als Mann des 19. Jahrhunderts entsetzte, als er die materiell wie psychisch katastrophalen Entwicklungen in der Gesellschaft wahrnahm: Der aber im Glauben, dass alles Krankhafte und Ungesunde durch die umgestaltende Kraft einer persönlichen Liebe Heilung findet, diese in der Liebe des Herzens Jesu, des menschgewordenen Sohnes Gottes, erlebte.
Wir erfahren diese Liebe in den Lebensäußerungen der Kirche heute - in ihrem missionarischen Zeugnis für den Glauben, in der Feier und Weitergabe christlichen Lebens und Glaubens und im karitativen Dienst an unseren Mitmenschen, besonders dort, wo diese an den Rand des gesellschaftlichen Lebens gedrängt werden. Dabei prägt der missionarische Dienst am Aufbau von jungen Kirchen in der Welt die persönliche Entscheidung.
Ein Stoßgebet als Losung Pater Chevaliers bestimmt die Dynamik unserer missionarischen Berufung: Geliebt sei überall das heilige Herz Jesu!
Sei gegrüßt,
wunderbares Herz Jesu!
Wir loben Dich.
Wir preisen Dich.
Wir verherrlichen Dich.
Wir sagen Dir Dank.
Wir bringen Dir unser Herz;
wir schenken und weihen es Dir.
Nimm es an,
und mach es Dir ganz zu eigen.
Reinige, erleuchte und heilige es.
Ewig sollst Du in ihm leben
und als König herrschen.
Amen.
Unseren christlichen Glauben bekennen wir jeden Tag neu in einem gemeinsamen Hymnus, den Pater Chevalier nach einem Gebet des Oratorianers Johannes Eudes (1601-1680) verfasste - bei manchen in der Tagesweihe, wenn wir den neuen Tag begrüßen, bei anderen als Abendhymnus, mit dem wir uns und die ganze Chevalier-Familie dem Herzen Jesu anvertrauen: